Ökologische Aufwertung Schniggenen

Als Gruppe junger Leute wollen die Projektverantwortlichen auf dem Land des Grossvaters eines Gruppenmitglieds ein kleines Naturschutzprojekt starten. Idyllisch etwas oberhalb der noch sehr natürlich fliessenden Rotache finden sich auf den knapp 3 ha viel Waldrand; die mässig gründigen, kalkhaltigen Böden bieten am Südhang gelegen, im Übergangsbereich vom Mittelland zu den nördlichen Voralpen, das Potenzial für artenreiche Wiesengesellschaften. Um dem Ort eine langfristige und sinnstiftende Zukunft zu geben, soll hier ein kleines Naturjuwel entstehen. In einer Gegend, in der nur wenige Farbtupfer in den sattgrünen Fettwiesen zu finden sind, hat diese Vision besondere Strahlkraft. Zudem bietet sich auch das Potenzial, Vielfalt erlebbar zu machen. Der weiter unterhalb entlang der Rotache führende Erlebnisweg zieht viele Familien an; das Projekt dürfte gemäss Rücksprache mit dem zuständigen Verein auch entlang dem Rundgang beworben werden. So kann bspw. auf mögliche Führungen aufmerksam gemacht werden, um Ökologisches und Soziales verknüpfen zu können. Über den umweltpädagogischen Aspekt kann also nebst einer Vernetzungswirkung für Arten in der Region auch ein «sensibilisierender Strahleffekt» erzielt werden. Die Initianten erhoffen sich, mit diesem Projekt nicht nur einen Ort der Biodiversität zu schaffen, sondern Schwung für eine ökologischere Zukunft in die Umgebung zu bringen. Vielfalt ist nicht nur als Lebensgrundlage essenziell, sondern bringt auch Lebensqualität und Freude. Diese Botschaft möchten sie über ihren Projektperimeter hinaus transportieren und hoffen so, den Biodiversitätsdialog in der Umgebung zu fördern und mutige Nachahmer:innen zu finden – und so im weiteren Sinne nebst der ökologischen auch die «soziale Vernetzung» zu unterstützen.

Ziel ist in einem ersten Schritt die Aufwertung des Waldrandes, um Grösse und Qualität des Lebensraums für die im Frühjahr das erste Mal gesichtete Zauneidechse zu erhöhen und die zwei Fundorte besser zu vernetzen. Gemäss einer Begehung mit Reptilienkenner Max Dähler birgt der rund 100 m lange Waldrand ein hohes Potenzial, um eine grössere
und vitale Zauneidechsenpopulation zu beheimaten. Dazu sollen Buchten geschlagen und wo angezeigt grössere, standortfremde Fichten entfernt werden, um ökologisch wertvolle Sträucher wie Schwarz- und Weissdorn zu fördern, die Strukturvielfalt z.B. mit Asthaufen zu erhöhen und auch mehr Krautsaumfläche zu bieten. Die bereits vorkommende Orchidee Cephalanthera damasonium weist auf das Potenzial für artenreiche Krautsäume hin, die auch einer Insektenvielfalt Lebensraum bieten können und so für Nahrungsangebot für die Zauneidechse sorgen. Weiter könnte eine erodierende und verbuschende Nagelfluhwand abgeschrägt werden, um die Böschung durch Bepflanzen mit trockenheitsangepassten Sträuchern und Ansaat einer (Halb-)Trockenrasenmischung zu stabilisieren und den Zauneidechsenlebensraum weiter aufzuwerten. Der zwischen Waldrand und Nagelfluhwand liegende, stark verarmte Halbtrockenrasen soll durch Neuansaat/Mahdgutübertragung von einer regionalen Spenderwiese deutlich aufgewertet werden.

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Andreas Wolf
Geschäftsleiter