Im Rahmen meines Geowissenschaften-Studiums an der Universität Basel hatte ich die Möglichkeit, ein zehnwöchiges Praktikum zu absolvieren. Dabei habe ich mich für die Stiftung Wirtschaft und Ökologie entschieden, um den theoretisch gelernten Stoff der Universität auf den angewandten Naturschutz zu übertragen. Schnell wurde mir klar, dass eine große Herausforderung darin bestand, die drei Bereiche «Ökologie», «Soziales» und «Ökonomie» in Balance zu halten und allen gerecht zu werden.
Die ersten Wochen bei der SWO verbrachte ich am Standort in Basel. Ich lernte, wie Trockenmauern und Frass-Schutzzäune errichtet werden, half bei der Durchführung eines Wildbienenworkshops für eine Projektwoche an einer Primarschule und verfasste eine Broschüre zur naturnahen Balkon- und Vorgartenbepflanzung. Anschließend war ich hauptsächlich am Standort in Schwerzenbach tätig. Während dieser Zeit begleitete ich zunächst Zivildienstleistende und Teilnehmende des Integrationsprogramms «Tür-Öffner» im Feld. Von der Materialwartung und -pflege über die Bekämpfung von Neophyten bis hin zum Heuen und Mahden wurde ich in die vielseitige Feldarbeit der SWO eingeführt. Als Praktikant wurde ich in die Organisation und Planung solcher Einsätze einbezogen und erhielt so Einblicke hinter die Kulissen. Auch die Hintergrundinformationen über die jeweiligen Einsatzgebiete waren spannend: Wem gehört diese Fläche, wurde sie renaturiert und wer hat der SWO den Unterhaltungsauftrag gegeben?
Durch mein Studium habe ich ein gewisses botanisches und naturschützerisches Wissen erworben, sodass ich mit der Zeit die Gruppenleitung übernehmen und mit Teilnehmenden und Zivis ins Feld gehen konnte. Die heterogenen Gruppen stellten unterschiedliche intellektuelle Anforderungen an mich – sowohl im botanischen Wissensdurst als auch auf der organisatorischen Ebene. Nichtsdestotrotz faszinierten mich die Gruppen mit ihren unterschiedlichen Hintergründen, den Geschichten und ihrer stets ausgezeichneten Arbeitsmoral – auch bei schlechtem Wetter. Die wöchentlichen Sitzungen, an denen ich teilnehmen konnte, halfen dabei, Erlebtes untereinander auszutauschen und wertvolle Tipps von erfahrenen Mitarbeitenden zu erhalten. Zusätzlich konnte ich an den monatlichen Teamsitzungen teilnehmen, bei denen möglichst viele Mitarbeitende aller SWO-Standorte zusammenkommen, um aktuelle Schwierigkeiten zu diskutieren und Fortschritte in individuellen Projekten zu teilen. So erhielt ich einen guten Überblick über die laufenden Projekte, welche die SWO bearbeitet.
Ein Praktikum bei der SWO bietet einen umfassenden Einblick in die Durchführung von Naturschutzmassnahmen, wobei gleichzeitig auf soziale Bedürfnisse und ökonomische Faktoren Rücksicht genommen wird. Der Einblick war für einen tastaturgewohnten Studenten wie mich zu Beginn zwar anstrengend, aber eine wertvolle Erfahrung, die mir bei meiner weiteren beruflichen Ausrichtung helfen wird.