Der Vorplatz des Biozentrums diente bisher hauptsächlich als Durchgangsfläche für Besuchende, ohne ausreichende Grünflächen oder Ruhezonen. Elemente wie Brunnenanlagen und Vita Parcours-Stationen wurden nicht durch angemessene Bepflanzung ergänzt. Aufgrund von Nutzerwünschen und stadtklimatischen Überlegungen entstand der Bedarf für ein umfassendes Begrünungskonzept.
Naturnahe Aussenraumgestaltung
Das Begrünungskonzept der SWO fokussiert auf die Schaffung eines multifunktionalen Aussenraums, der ästhetisch ansprechend ist und zur Erholung und Begegnung einlädt. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der Reduktion offener Asphaltflächen zur Hitzeminderung im Siedlungsraum und der Förderung der Biodiversität.
Begrünung in den Bodenelementen
Die Bodenaufschüttung erfolgte auf dem bestehenden Asphalt mit einem mageren und durchlässigen Substrat, da aufgrund der Hörsäle im Untergrund nicht entsiegelt werden konnte. Um die erlaubte Traglast einhalten zu können, musste auf das Pflanzen von Bäumen verzichtet werden.
Die Begrünung der drei Bodenelemente spiegelt natürliche Lebensräume der Schweiz wider. Beispiele sind die trockenwarme Ruderalflur, der wechselwarme Krautsaum oder der mitteleuropäische Halbtrockenrasen. Obwohl der Lebensraum anfangs karg erscheint, werden mit der Zeit hohe Wildstauden wie Natternkopf, Ochsenauge oder Sichelblättriges Hasenohr wachsen.
In jedes Bodenelement wurde eine Kleinstruktur integriert, welche spezifische Tierarten fördert. Beispielsweise findet die Langhornbiene im lehmigen Sand ideale Bedingungen zum Nisten und Pollensammeln.
Die Bodenelemente werden sich in den kommenden Jahren je nach Exposition und Zusammensetzung unterschiedlich entwickeln. Für den Erhalt der Vielfalt wird die Begrünung naturnah gepflegt. Abgestorbene Blütenstände werden als Nahrung für Vögel und zur Vermehrung über den Winter stehen gelassen.
Begrünung mit Pergolen
Die Begrünung des Vorplatzes schafft neben mehr Grünfläche auch zusätzliche Sitzgelegenheiten. Die geschwungenen Sitzbänke um die Brunnentröge bieten neue Plätze zum Verweilen. Durch die Bepflanzung mit Kletterpflanzen entstehen in den kommenden Jahren schattige Begegnungszonen. Aufgrund der sehr sonnenexponierten Lage wurden bei der Pergola nicht ausschließlich einheimische Arten verwendet, sondern mit weiteren kombiniert, um rasch ein volles Schattendach zu erzielen.
Dieses Referenzprojekt zeigt, wie gezielte Begrünungskonzepte nicht nur die Umwelt verbessern, sondern auch soziale Interaktionen fördern und Bildungsinhalte vermitteln können.
Am Bau – Das Substrat wird eingeschüttetfrisch bepflanzes BodenelementEine Sandlinse ist am entstehenAm Bau mit Studentischen HilfskräftenEinheimische Wildstauden werden gepflanztAufbinden der KletterpflanzenÄstige Graslilie (Anthericum ramosum)Färberginster (Genista tinctoria)Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)Fertige Pergola mit Sitzbank und Pflanztrog