Sanierung Scheibenstand Schiessanlage, Schwerzenbach

Die Schiessanlage der Gemeinde Schwerzenbach musste saniert werden. In den letzten Jahren wurde der gesamte Kugelfang modernisiert. Die Schwermetallbelastungen rund um die Anlage wurden jedoch nicht abgebaut. Die Gemeinde Schwerzenbach hat sich im Jahre 2016 dazu entschieden, die Anlage zu sanieren. Die Stiftung Wirtschaft und Ökologie wurde beauftragt, seltene und schützenswerte Pflanzen zu sichern, zu lagern und nach der Bodensanierung wiedereinzusetzen. Während des Planungs- und Umsetzungsprozesses agierte sie zusätzlich als Beratungsstelle für ökologisch relevante Themen.

Hohe Pflanzenvielfalt

Die gesamte Anlage befindet sich in einem kommunalen Naturschutzgebiet und stellt somit einen wertvollen Standort für verschiedenste Pflanzenarten dar. Dank der Hanglage ist der Boden trocken. Gerade für Pflanzen, die trockene Böden bevorzugen, sind solche Räume selten geworden. Es ist der Stiftung Wirtschaft und Ökologie ein Bestreben, solche Lebensgrundlagen auch in Zukunft zu erhalten. In der Umgebung sind die Böden sehr nährstoffreich und gut mit Wasser versorgt. Gerade deshalb ist die Erhaltung solch trockener Flächen sehr wichtig. In jenen nährstoffarmen Böden findet unter den verschiedensten Pflanzenarten weniger Verdrängung statt. Daraus resultiert eine hohe Artenvielfalt. Werden jene Böden mit landwirtschaftlichen Flächen verglichen, wird der Mehrwert einer solchen Diversität der Arten ersichtlich. Wird der Pflanzenbestand auf dem Planungsperimeter begutachtet, können mehr als 60 Arten gezählt werden. Die intensiv genutzte landwirtschaftliche Wiese bietet hingegen bloss ca. 6 verschiedenen Arten einen Lebensraum. Gerade deshalb, ist die Wiederherstellung des ursprünglichen Naturwerts nach der Sanierung eine durch das Natur- und Heimatschutzgesetz gesetzlich festgeschriebene Pflicht und das grosse Projektziel der Stiftung Wirtschaft und Ökologie.

Zivildienstarbeit der anderen Art

Zivildienstleistende gruben im Frühling und Sommer 2019 rund 100 seltene und erhaltenswerte Pflanzen aus dem kommunalen Schutzgebiet aus. Dies, um das Vorkommen der Pflanzen auch im sanierten Areal gewährleisten zu können. Aufgrund der Schwermetallbelastung im Boden, wurde jede einzelne Pflanze gewaschen, eingetopft und gelagert.

Nach Abschluss der Bodensanierung wurde das Gelände neu modelliert. Dabei wurden zwei Geländevertiefungen geschaffen, die während Regentagen Wasser speichern und dadurch phasenweise eine wechselfeuchte Zone darstellen. Parallel dazu wurden die zwischengelagerten Pflanzen nach und nach in den Planungsperimeter zurückgesetzt.

Damit das Areal die gleiche oder eine bessere Artenvielfalt als vor der Sanierung aufweist, wurde im Verlauf des Jahres 2020 eine Schnittgutübertragung von nahen, geeigneten und artenreichen Wiesen durchgeführt. Dies soll gewährleisten, dass möglichst viele gebietstypische und unterschiedliche Arten eingebracht werden können.

Wie sich das ganze Areal entwickelt, wird in den kommenden Jahren interessant zu beobachten sein. Ein Spaziergang entlang des sanierten Scheibenstandes lohnt sich also!

Projektleitung: Lukas Geser, Michael Nievergelt

Text: Michael Nievergelt

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Lukas Geser
Projekt- und Einsatzleiter Zivildienst